Auf längeren Motorradreisen nutzen viele Biker ein Smartphone als Navigationsgerät, das Problem: Der Akku reicht meist nur für gut 100 Kilometer. Deshalb empfiehlt es sich, eine Lenkersteckdose mit Bordspannung zu installieren. Wir zeigen, wie es geht!
Sicherheitshinweise & Haftungsausschluss
Bevor an elektrischen Bauteilen des Motorrades gearbeitet wird, muss die Zündung ausgeschaltet und die Batterie abgeklemmt werden. Grundsätzlich gilt: Wer sich bei einer Arbeit unsicher ist, sollte das Motorrad lieber in die Werkstatt geben. Die Kosten für eine Installation sollten sich selbst dort in einem bezahlbaren Rahmen bewegen und nur wenig Zeit in Anspruch nehmen. Außerdem übernehmen wir keine Haftung für Sach- oder Personenschäden, die durch Nachahmung hervorgerufen werden. Die Installation erfolgt auf eigene Gefahr, unsere Anleitung ist lediglich als Empfehlung anzusehen.
Sobald dies erledigt worden ist, darf der Einbau der 12V-Steckdose beginnen. Wir haben uns dazu entschieden, keine einfache KFZ-Ladebuchse zu verwenden, sondern ein Modell von M+S ausgesucht, das direkt zwei USB-Anschlüsse mit bis zu 3,3 Ampere Ladestrom bereitstellt. Wer neben Smartphones auch andere Geräte betreiben möchte, kann gerne zu einer universellen 12V-Buchse greifen und entsprechende Adapter dazukaufen.
Schritt 1: Ladebuchse befestigen
Zunächst wird die Ladebuchse am Lenker montiert. Dafür muss die Halterungsplatte mit vier schrauben gelöst werden. Anschließend wir die Halbschale der M+S Doppel-USB Ladebuchse an einer geeigneten Position an den Lenker gehalten, während die Halteplatte wieder angeschraubt wird. Bei der Positionierung ist darauf zu achten, dass wichtige Armaturen wir Brems- und Kupplungshebel nicht blockiert werden, außerdem darf die Sicht auf das Tachometer nicht eingeschränkt werden. Wir haben uns dazu entschieden, die Ladebuchsen innen neben dem linken Spiegel zu montieren. An der Ladebuchse sind zwei Kabel befestigt. Diese werden nach unten abgeführt.
Schritt 2: geeignetes Zündungsplus finden
Damit die Ladebuchse später nur funktioniert, wenn die Zündung eingeschaltet ist, sollte die Stromversorgung über ein geschaltetes Plus erfolgen. Hierfür greifen wir den Strom beispielsweise vom vorderen Standlicht ab. Alternativ kann auch Strom vom Rücklicht oder der Kennzeichenbeleuchtung verwendet werden. Da die Ladebuchse in der Regel aber im vorderen Bereich montiert wird, nutzen wir die Spannung des Standlichts. Keine Sorge, das Licht wird später beim Laden des Smartphones nicht dunkler, da eine Parallelschalung entsteht.
Theoretisch besteht auch die Möglichkeit, beide Enden der Ladebuchse direkt mit der Batterie zu verbinden und eine Schwebesicherung sowie einen Schalter zu installieren. Der Aufwand wäre allerdings deutlich größer und bringt keine nennenswerten Vorteile mit. Daher entscheiden wir uns für die einfachste Lösung.
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Schritt 3: Abgreifen der Spannung
Nun wollen wir unsere Ladebuchse an die 12V-Spannung des Standlichts anschließen. Dazu trennen wir das rote Kabel, das zur Lampe führt auf und entfernen etwa 5-10mm der Isolation an beiden Enden. Nun führen wir das Rote Kabel der 12V-Ladebuchse an diese Stelle und kürzen es falls nötig. Wichtig: Das Kabel sollte nicht auf eine Minimallänge gekürzt werden, da es sich beim Einschlagen des Lenkers bewegt. Gerne darf es 10-15 Zentimeter länger ausfallen als nötig. Auch an diesem Kabel wird die Isolation am offenen Ende abgetrennt.
Jetzt müssen alle drei offenen Kabelenden miteinander verbunden werden. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Im Fahrzeugbau sind Crimp-Verbindungen üblich, deshalb lösen wir es auch auf diese Weise. Eine Lötverbindung funktioniert auch, ist allerdings kurzlebiger. Die offenen Drähte müssen natürlich vor Wasser geschützt werden. Ein Schrumpfschlauch erfüllt den Job am besten, Isolationsband ist keine dauerhafte Lösung.
Schritt 4: Verbinden des Minuspols
Damit der Stromkreis geschlossen wird, muss auch der Minuspol der Ladebuchse, also das schwarze Kabel, angeschlossen werden. Hierfür kann zum Beispiel die Masse des Standlichts verwendet werden. Das Vorgehen ist identisch wie beim Abgreifen der Spannung – allerdings wird nun das schwarze (oder teilweise blaue) Kabel genutzt. Alternativ lässt sich das Kabel mit der bereits montierten Ringöse am Hauptrahmen des Motorrades befestigen. Hier ist ein guter Kontakt sehr wichtig, am besten wird er an einer unlackierten Stelle erreicht. Bei vielen Motorrädern kann die Öse zum Beispiel an den Verschraubungspunkten für Verkleidungsteile zwischen Rahmen und Verkleidung geklemmt werden.
Hinweis: Die Verbindung mit der Fahrzeugmasse sollte nur am Hauptrahmen erfolgen. Wer den Strom über den Lenker, die Gabel oder der Schwinge wandern lässt, schadet dem Lenkkopf- beziehungsweise Schwingenlager. Daher bitte nur den Hauptrahmen verwenden.
Schritt 5: Funktion überprüfen
Nun ist die Ladebuchse korrekt angeschlossen und kann zum ersten Mal in Betrieb genommen werden. Dafür muss zunächst die Batterie wieder angeklemmt und die Zündung eingeschaltet werden. Wenn alles funktioniert, leuchtet an der 12V-Ladebuchse ein blaues Licht auf. Falls nicht, sollten die Verbindungen überprüft werden. Jetzt können sämtliche elektronischen Geräte mit einem USB-Ladestecker während der Fahrt aufgeladen werden.